Rundweg Sitzberg - Ruppen - Schreizen Giessen am 23.02.20 (Achtung: Weg aktuell gesperrt wegen einer abgerissenen Brücke...)

Interessanter und recht anspruchsvoller Weg, der aktuell leider gesperrt wäre...was wir aber erst kurz vor dem Ziel realisiert haben...



Sonntagmorgen, das Wetter passt einigermassen, also geht's raus in die Natur. Meine grosse Tochter und ich planen einen Ausflug in der Region Sitzberg, dann müssen wir nicht zu weit fahren, falls das Wetter doch noch umschlägt... Wir fühlen uns Gott ganz nah da wir den Parkplatz bei der Kirche benutzen, auch wenn's nicht in Gottes Haus geht😆


Gleich nach dem Parkplatz geht's rauf Richtung Ruppen. Wir folgen dem asphaltierten Weg und haben schon bald eine schöne Aussicht auf die Ortschaft Sitzberg. Hier oben pfeifft der Wind aktuell ziemlich intensiv und die 10° fühlen sich somit wesentlich kälter an💨 


Nach dem Weiler Ruppen, wird der Weg sogleich "Natur pur" und wir biegen nach rechts auf einen kleinen Trampelpfad. Unterwegs hat's erste Vorboten des Frühlings! Kleine Schlüsselblumen und ein paar wenige Schneeglöggli.



Weiter geht's durch die Weide, meine App sagt dass es der richtige Weg ist😌 Ansonsten wäre ich gerade ziemlich unsicher ob die Richtung stimmt! Meine Tochter nervt sich ab dem Wind und fand bis jetzt nur die Blumen interessant... dementsprechend motiviert ist sie gerade...bbbrrr



Schon bald geht's abwärts und die Sache wird für uns beide interessanter! Der Weg ist schmal und der Untergrund teils etwas rutschig. Hier hat es zwar nachts nicht geregnet, aber unter den Blättern sitzt die Feuchtigkeit trotzdem noch...



Wie diese hübschen Blümchen wohl heissen? Wir werden noch mehrere davon antreffen. Es macht auf jeden Fall Lust auf mehr!



Der Weg wird nun zunehmend steiler und herausfordernder. Ohne Wanderstöcke wäre ich wohl aufgeschmissen. Die Rinne zum laufen ist nun immer rutschiger, hhhhhmm was uns wohl noch alles erwarten wird? Hier wäre ein guter Zeitpunkt gewesen umzukehren... 



Oben sieht man die Kreuzung wo das Uelibächli auf den Ruppenbach trifft. Sabine hat auch hier ganze Arbeit geleistet! Es hat sehr viel Sturmholz, sogar hier am Talgrund. Auf dem Ensberg hat es einen kompletten Wald geknickt😪 Wir machen eine kurze Pause und staunen über die Ruhe hier im Tal. Man hört kein Geräusch aus der Zivilisation.


Hier sind wir beim Choplatz angekommen und ich schaue ehrfürchtig die Steigung hinauf...sollen wir da wirklich hinauf???  Chauffeur, wo ist meine Limousine??? Bereits kurz nach dem ersten Anstieg dachte ich, "das war's jetzt", da ein Baum den kompletten Weg rausgerissen hat, siehe Bild unten. Erst nach einigem hin und her realisieren wir, dass der Weg weiter vorne nicht fertig ist, sondern in einem scharfen Knick nach links oben weg geht. So müssen als nur die beschädigte Stelle passieren!



Dieses Holz liegt wohl schon länger hier. Tolle Eindrücke in einem wilden Tobel!


Die Brücke wiederum scheint vor nicht allzu langer Zeit repariert worden zu sein, das Holz sieht noch ganz frisch aus. Ich dachte hier noch "hoffentlich hat's keine andere erwischt..."


Kurze Zeit später wird's extrem steil! Der Weg ist teils so steil wie eine Leiter und ohne Geländer würde es für mich nicht mal mehr mit den Stöcken gehen. Mit der linken Hand ziehe ich mich am Geländer hoch, mit der rechten Hand stütze ich mich auf den Wanderstock. Natürlich bin ich wieder bachnass verschwitzt und brauche mehrere kurzen Pausen. Meine Tochter ist gnädig und kommentiert mein Tempo nicht😜 Auf dem oberen Bild sieht man schon wie viele Höhenmeter in der kurzen Zeit gemacht wurden! Unten nähern wir uns langsam dem Schreizen Giessen in seiner vollen Pracht. 



Uiiii hat da nicht jemand den Weg vergessen? Wo soll man denn da durchkommen? Ich bin erst etwas irritiert und meine Grosse hat Angst dass der Fels abbricht. Sie empfindet die Passage unter der Nagelfluhwand als unangenehmen und geniesst es plötzlich nicht mehr wirklich. Ich muss mich an einigen Stelle ducken um den Kopf nicht anzustossen. Links geht's ganz schön runter und ich bin fasziniert von dem Weglein entlang der Kante.




Blick zurück, keine Menschenseele haben wir bis jetzt gesehen...bald weiss ich warum...


Tataaaa unten der Grund warum der Weg so verlassen ist...wir stehen plötzlich vor einer abgerissenen Brücke und wissen nicht was wir tun sollen. Den ganzen Weg zurück, der ja auch nicht gerade ungefährlich war, oder probieren die Stelle zu passieren? Irgendwie doof dass nirgends eine Warnung stand...! Wir beissen in den sauren Apfel und entscheiden uns vorsichtig und Schritt für Schritt ganz rechts entlang der Wand zu gehen. Es ist eine sprichwörtliche Gratwanderung, im Nachhinein muss ich sagen, dass das Risiko eigentlich zu gross war. Der ganze Untergrund war nass und ich musste mich mit aller Kraft in die Stöcke stemmen um nicht abzurutschen. Der einzige Vorteil war, dass meine Spur danach "Elefantensicher" war uns meine Tochter reicht einfach in meinen Fusstapfen rüberhüpfen konnte. Ich empfehle es trotzdem niemandem!!!


Super, ein paar Meter weiter oben kommt wieder mal ein Absperrband, so wie wir es vor kurzem schon am Immenberg erlebt haben...auch dort kam dass Band erst kurz vor dem Ziel, anstatt unten im Tal auch eins anzubringen! Irgendwie blöd, sonst hätten wir von Anfang an gewusst dass der Weg momentan als unpassierbar gilt. So urchig wildromantisch die ganze Strecke bis jetzt war, im Sommer ist die Strecke wohl doch viel besser zu begehen.



Vorbei am Nudistencamp, wo aktuell aufgrund des Wetters wohl niemand ist...



Der Aufstieg Richtung Oberschreizen geht nochmals ziemlich in die Oberschenkel...mittlerweile sind wir wieder auf einem normalen Feldweg und wir sehe voraus den fast kahlen Ensberg, der vom letzten Orkan massiv abrasiert wurde. Wahnsinn, wir waren letzten Sommer noch dort grillieren, jetzt sind fast alle Bäume einfach weg😪




In Oberschreizen angekommen, sehen wir nun auch den Hinweis, dass der Weg eigentlich offiziell gesperrt ist. 



Der Wind frischt immer mehr auf und wir entscheiden uns deswegen nicht bis zum Ensberg raufzugehen, sondern direkt an der Strasse entlang Richtung Sitzberg zu laufen. 







Kleiner Frühlingsgruss am Strassenrand. Wir sind schlussendlich nach rund 2 1/4h im Sitzberg angekommen, obwohl es nur gerade 4.3km Weg waren. Die Runde war sehr intensiv und hat alles abverlangt, darum sind wir nun herrlich müde und die Beine brennen ordentlich. Meine Tochter sagt, sie möchte sehr gern im Sommer zurückkehren wenn der Boden trocken ist! Ich finde das eine Superidee, da der Weg grundsätzlich spannend und wirklich schön ist. Vorher muss aber natürlich die Brücke wieder stehen!








Kommentare

  1. Hut ab vor dir und deiner Tochter. Nicht ganz ungefährlich war das, denke ich. Und jetzt könnt ihr euch freuen auf die zweite Runde im Sommer. Ist doch spannend, nicht?

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    1. Hallihallo nach Kanada. In Sachen Wildnis wohl kein Vergleich zu Kanada, für die dichtbesiedelte Region war es aber ganz schön abgelegen und einfach wunderschön. Wir gehen wieder:-)

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  2. Eine tolle Tour habt ihr da gemacht. Auf den Fotos sieht es gar nicht so kalt aus :-)
    Auch ich merke mir diese Tour mal vor, wenn die Brücke wieder instand gestellt ist. Der Schreizen Giessen ist zwar noch Neuland für uns. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wissengubel bei Gibswil ist aber vorhanden, kennst du den auch?
    Gruss vom Werner und Timi

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    1. Guten Morgen Werner. Der Weg ist sehr schön und abwechslungsreich und man ist so richtig in der Wildnis. Auf einem Grossteil des Weges gabs nicht mal Handyempfang, was auch eher ungewohnt ist! Wir werden auf jeden Fall wieder gehen da es noch mehr interessante Wege dort hat. Ich freu mich auf den Sommer wenn die Böden wieder trockener sind, dann hat man auch wieder mehr Auswahl zum wandern:-) Lieber Gruss Christian

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    2. Den Wissengubel kenne ich bis jetzt und schaue ihn aber demnächst mal im Netz an um den dann auch irgendwann zu entdecken! Das Tösstal ist schon genial für solche Ausflüge!

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    3. Wir waren schon zweimal dort, es lohnt sich absolut:
      https://hundewanderungen.blogspot.com/search/label/Wissengubel

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  3. Übrigens: Die kleinen rosa Blüten sind Echter Seidelbast. Der ist giftig und geschützt und wunderschön.
    Was die gelben Blüten am Ende sind, finde ich nicht heraus. Sieht irgendwie aus wie Rhododendron. Aber die Blüten verwirren mich. Diese Form und Farbe habe ich noch nie gesehen.
    Am spannendsten finde ich natürlich die Schlüsselblüemli. Die gibt es hier auch, "eingewandert" aus Europa ;-). Ein untrügliches Frühlingszeichen, auf das wir hier noch etwa drei Monate warten müssen!

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    1. Wow vielen herzlichen Dank für die Info mit dem Seidelbast, ich habe mich gleich schlau gemacht im Netz! Die mit den gelben Blüten finde ich auch nirgends. Es sind eine Art Polsterpflanzen und nur ca. 5cm hoch. Sie wuchsen an einem Wiesenbord, ähnlich wie zB Thymian...:-)

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    2. Ich glaube, ich habe es gefunden:
      https://www.wildfind.com/pflanzen/buchsblaettriges-kreuzbluemchen

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  4. Mittlerweile haben wir den Schreizen Giessen auch besucht, siehe in meinem Blog. Die Brücke ist immer noch in demselben Zustand, kann aber gut recht gefahrlos umgangen werden, jedenfalls bei trockenen Verhältnissen.
    Danke für deinen Bericht hier, es hat sich für uns gelohnt, diese Gegend ebenfalls zu besuchen! Es würde mich freuen, wieder mal was von dir zu lesen, gehts dir gut?
    Gruss vom Werner und Timi

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