Neujahrs Wanderung in einem herrlichen Gebiet
Kleine Kinder halten nichts von Ausschlafen an Neujahr, darum sind wir entsprechend früh geweckt worden...na ja, dann nutzen wir die Zeit und das angekündigte gute Wetter halt für eine frühmorgendliche Wanderung im Gebiet zwischen dem Kloster Fischingen und dem Groot, dem höchsten Thurgauer Berg.
Meine grosse Tochter und ich sind alleine unterwegs, der Rest der Familie schläft noch halb. Wir sind kurz nach 07:00 auf dem Parkplatz beim Kloster Fischingen und es ist enorm ruhig. Ein einziges anderes Auto steht um diese Zeit auf dem Parkplatz, ansonsten herrscht einfach nur angenehme Ruhe. Ich habe die geplante Route zuhause schon mal in der Outdooractive und Schweizmobil App zusammen gestellt, später zeigt sich dass es sinnvoll war beide Apps zu nutzen...
Wir begeben uns auf den Jakobsweg und laufen ein paar hundert Meter Richtung Richtung Au. Kurz nach den zweiten Häusern biegen wir jedoch bereits links ab und nehmen einen Waldweg statt der Via Jacobi Route. Als wir die Steigung im Wald sehen, bleibt uns fast das Kinn unten😅😇 Es handelt sich um ein schnurgerades Stück von ca. 350m Länge das empor geht wie eine Startrampe...danach sind wir bestimmt richtig wach! Im Bereich Neuschüürweid kommen wir auf eine sehr wenig befahrene Waldstrasse und folgen ihr Richtung Groot. Schon bald zweigt ein richtig urchiger Waldweg links nach oben ab. Auf der openstreetmap von Outdooractive heisst es, dass die St. Iddakapelle auf Mariahalden / Ottenegg nach rund 100m erscheinen müsste...nichts da, wir finden weder eine Kapelle am eingezeichnet Ort, noch einen Hinweis darauf... der Kenner zückt genüsslich die zweite App von Schweizmobil mit der optisch bestens bekannten Schweizer Karte und siehe da, die Kirche steht mehrere hundert Meter entfernt! 1:0 für die Schweizer App✅
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Weg unterhalb der Waldkappelle |
Die Kapelle ist schlichtweg atemberaubend und uns stockt kurz der Atem als wir sie über die Treppe betreten. Sie ist auf einer Seite offen und lässt so viel Licht herein. Ein wunderbarer Ort für eine stille Einkehr und seine Gedanken zu ordnen! Unten eine Text dazu von Fischingen Tourismus:
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Kommentar überflüssig |
Sie gilt als Geheimtipp unter Wanderern, die abseits der Menschenströme ruhige Pfade gehen. Sie ist ein Ort des Innehaltens und Ruhigwerdens, ein bescheidener Wallfahrtsort, unaufdringlich, unauffällig, ja sogar gut versteckt. Geborgen von den grossen Bäumen des Staatswaldes am steilen Hang der Ottenegg, platziert auf einer sprudelnden Wasserquelle. Die St. Iddakapelle auf Mariahalden / Ottenegg. Ihre Errichtung wurde vom ersten Direktor des Vereins Kloster Fischingen aus Dankbarkeit für eine erfolgreiche Betteltour durch Europa veranlasst. Die Einweihung erfolgte 1890 im Beisein des Bischofs von Basel, Leonhard Haas. Die Kapelle wird also 125 Jahre alt! Zum hohen Geburtstag wurde sie im Sommer 2015 erneuert und für die Zukunft gerüstet.
Das Dach hatte eine gründliche Erneuerung nötig, und der Dachreiter erhielt neue Schindeln. Eine neue aber bescheidene Möblierung gestaltet den Ort einladender. Die Schäden an den Mauern wurden behoben. Der wuchernde Wald rundherum ist ausgelichtet worden. Ein Facelifting für eine alte Dame, nicht um sie aufzutakeln, sondern ihre würdige Patina nachhaltig zu erhalten, zur Freude aller, die diesen meditativen Ort besuchen.
Neben der am Abhang versteckten Kapelle wurde auf der Anhöhe eine Marienstatue auf einer hohen Säule angebracht, die in den nächsten Jahren ebenfalls Erneuerungsbedarf hat. Beide Anlagen stehen auf dem Boden des Staates Thurgau, gehören jedoch dem Verein Kloster Fischingen. Es besteht ein unbefristetes Baurecht.
Die Ottenegg ist unbestritten ein besonderer Ort, still, mit bester Aussicht bis auf die Hegau Vulkane, dem die St. Iddakapelle auf Mariahalden und die Marienstatue zusätzlich einen religiösen und spirituellen Charakter verleihen.
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Kurz vor Mariahalden, das Gegenlicht ist schon jetzt magisch... |
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Genau den richtigen Moment erwischt! |
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Blick Richtung Groot |
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Im Vordergrung der Hof Ottenegg |
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Marienstatue |
Kurz danach sind wir Mariahalden Richtung Ottenegg und bestaunen die Marienstatue in der aufgehenden Morgensonne. Das Gegenlicht zaubert eine surreale Atmosphäre und wir sind beide glücklich da erleben zu dürfen. Nach der Ottenegg geht es fast waagrecht weiter Richtung Höll. Der Grott wirft seinen Schatten auf uns und der Name bekommt etwas durchaus reales. Je nach Sonnenstand wird das wohl ein ziemlich düsterer Ort sein.
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Der sonnigste und wärmste Abschnitt auf dieser Tour, im Schatten ist Höll zu erkennen... |
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Knapp über dem Nebelmeer |
Wir haben nun bereits stolze 240m Höhenmeter hinter uns und überlege, ob wir den Aufstieg zum Groot auch noch probieren sollen. Der Weg wäre nur gerade 1.5km lang, aber mit über 180 Höhenmetern, weswegen wir uns dagegen entscheiden. Vor allem auch weil wir dann einen ordentlichen Umweg zurück machen müssten um nicht den gleichen Weg zu nehmen. Schweren Herzens respektiere ich unsere Grenzen und wir gehen nun auf einer Strasse Richtung Au runter. Der lange Abstieg ist recht ungewohnt und wir scherzen über unsere weichen Knie. Unten in Au angekommen wird es wieder merklich bitterkalt mit rund -3°. Oben bei der Ottenegg war es deutlich wärmer!
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Ab hier geht's abwärts, zum Glück nicht sprichwörtlich... |
Wir befinden uns wieder auf dem Jakobsweg und gehen dem Aubach entlang zurück Richtung Fischingen. Ich empfehle diesen Weg allen Menschen die einen ganz speziellen und ruhigen Ort suchen. Dieses Kirbbeln hatte ich bis jetzt nur in der Basilika ta’ Pinu in Għarb. Einfach schön😇
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Rastplatz Melchboden, entlang des Jakbswegs |
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Plan mit Profil |
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